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3. Mai bis 10. August 2025
Eröffnung: 3. Mai 2025, 15 Uhr im Rahmen des Jubiläumsrundgangs 20 Jahre SpinnereiGalerien
Führung am Sonntag, 4. Mai 2025, 15 Uhr
Hans Aichinger, Rozbeh Asmani, Sven Braun, Sebastian Burger, Wolfram Ebersbach, Jörg Ernert, Henriette Grahnert, Falk Haberkorn, Anna Haifisch, Franz Jyrch, Yvette Kießling, Corinne von Lebusa, Moritz Schleime, Julia Schmidt, Anija Seedler, Stefan Stößel, Matthias Weischer
Der Philosoph Walter Benjamin (1892-1940) fragte in seinem berühmten Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ (1935) nach der Veränderung unserer Wahrnehmung durch neue Bildtechniken wie Fotografie und Film und hielt fest: „Der apparatfreie Aspekt der Realität ist hier zu ihrem künstlichsten geworden und der Anblick der unmittelbaren Wirklichkeit zur blauen Blume im Land der Technik.“ Mit der „blauen Blume“ entwendete er der Romantik ihr stärkstes Symbol für die Sehnsucht nach Erkenntnis. Er verwies darauf, dass Sehen sowohl von medialen Vorbildern als auch von Visualisierungstechniken so weit geprägt ist, dass wir uns fragen müssen, sehen wir wirklich das, was sich vor unseren Augen befindet, oder sehen wir nur unsere visuellen Erwartungen bestätigt. Zum Beispiel wollen wir häufig den Anblick von Natur genießen, um uns von etwas Wirklichem berühren zu lassen. Doch begegnen wir nicht gerade auch in diesen Momenten der Landschaft mit an Medienmotiven geschulten Erwartungen – und übersehen dabei das, was vor uns liegt selbst?
Diese Ausstellung ist eine Einladung zum Hinsehen am Beispiel von Malerei, einer Kunstform, die in Bezug auf die Erfassung der gegenwärtigen, medial durchdrungenen Welt häufig als unzeitgemäß betrachtet wird. Sie versammelt Werke von 17 Künstlerinnen und Künstlern, deren Wirken mit Leipzig eng verknüpft ist, und eröffnet einen Einblick in die Vielfalt zeitgenössischer Malerei. Sie reicht von erzählerischen Motiven und Landschaften über abstraktere und expressive Ausdrucksformen bis zu täuschendem Realismus. Kunsthistorische Vorbilder klingen manchmal mehr, manchmal weniger an. Nicht selten sind die Grundlagen des Bildermachens selbst und der Vergleich zu konkurrierenden Bildmedien Gegenstand des künstlerischen Nachdenkens. In der Ausstellung befinden sich einige Arbeiten aus anderen Gattungen, die diese Fragen fortführen.
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