VERANSTALTUNGEN

Artistic Reading Room: Der Wille zur Veränderung

Samstag, 13. Dezember 2025, 15 Uhr

Abschlussveranstaltung zur Ausstellung mit Christa Joo Hyun D’Angelo (Medienkünstlerin, Berlin) und Hugo Tepest (Autor, Leipzig)

Die Abschlussveranstaltung unserer Ausstellung „Der Wille zur Veränderung“ verbindet Lesung, Videoscreening und Gespräch zu einem dichten Nachmittag, der die Konstruktionen von Männlichkeit, Intimität und Macht kritisch auslotet.

Christa Joo Hyun D’Angelos Videoinstallation „A Lover’s Touch“ (2022) eröffnet diesen Dialog mit einer filmischen Untersuchung darüber, wie Nähe, Kontrolle und Gewalt in Beziehungen ineinandergreifen. In Anlehnung an bell hooks’ Analyse emotionaler Sprachlosigkeit und patriarchaler Gewaltstrukturen beleuchtet das Werk, wie emotionale sowie kapitalistisch geprägte Abhängigkeiten, aber auch Rassismus intime Gefüge formen und Ungleichheit festigen – und wie sie Unterdrückung im Alltag fortschreiben.

Hugo Tepest wird mehrere Passagen aus seinem jüngsten Essay „Sind Penisse real?“ (2025) vorlesen und damit an diese Auseinandersetzungen anknüpfen. In der Verbindung von persönlicher Erfahrung, queerer Theorie und Kulturgeschichte hinterfragt er die Mythen um ein mit Bedeutung überladenes Körperteil und Normen, die Körper, Begehren und Männlichkeit strukturieren und wie diese gesellschaftlich produziert werden. Seine Reflexionen lassen sich im Sinne von Raewyn Connells Konzept des „gemachten Mannes“ lesen: Männlichkeit erscheint als kulturelle Konstruktion, die Hierarchien erzeugt, Normen verfestigt und Menschen – auch Männer selbst – marginalisiert.

Im gemeinsamen Gespräch treffen beide Perspektiven aufeinander: Wie wirken patriarchale und kapitalistische Logiken bis in den privaten Raum? Wie prägen sie Bilder von Männlichkeit, Intimitäten und Selbstbilder? Und wie können künstlerische Zugänge Räume für Transformation öffnen, wie es bell hooks als „Wille zur Veränderung“ formulierte?