VERANSTALTUNGEN

BOOK TALK zum prämierten Ausstellungskatalog »Size Matters«

3. Juni 2025 18 Uhr

Buchgespräch zum prämierten Ausstellungskatalog »Size Matters« mit dem Gestaltungsbüro HIT, mit Rebecca Wilton vom DISTANZ Verlag und Birte Kreft von der Stiftung Buchkunst zur zeitgenössischen Konzeption von Fotobüchern sowie deren Entstehungs- und Gestaltungsprozessen 

»Size Matters« nähert sich einer ausschlaggebenden Frage in der Fotografie gestalterisch: Welche Bedeutungsverschiebungen entstehen durch die Veränderung von Maßstäben und Ausschnitten? Simpel, aber genauso außergewöhnlich antwortet der Ausstellungskatalog auf dieses inhärente Thema mit der Übersetzung im Maßstab 1:1. Visuell wird sofort auf den ersten Buchseiten deutlich, dass fotografische Abbildungen im Bewusstsein wahrgenommen werden müssen, dass etwas nicht gezeigt wird. Die Gestaltung des Schriftbildes nimmt diese Analyse der gewohnten Darstellung im Medium Buch auch konzeptionell auf – übergroße Bildunterschriften in traditioneller eleganter Kursivschrift begleiten die teilweise extremen Ausschnitte der ausgestellten Fotografien. Weiterhin verweisen das Format des Buches, der Hochglanz-Schutzumschlag sowie die Papierart auf klassische Fotopublikationen der 1990er Jahre. In diesen subtilen Verweisen und bewussten, großen grafischen Gesten wird die Fotografie im zeitgenössischen Blick betrachtet.  

Das Buchgespräch begleitet die Ausstellung »14 presents 14« in der Kunstbibliothek zum Wettbewerb »Best Book Design from all over the World / Schönste Bücher aus aller Welt« 2025 der Stiftung Buchkunst. Gewinner der »Bronze Medal«: »Size Matters. Größe in der Fotografie«, 2024 von Linda Conze (Hrsg.) / DISTANZ Verlag, Berlin / Gestaltung von HIT (Lina Grumm, Annette Lux)   

EN  

Book talk on the award-winning exhibition catalog »Size Matters« with the design studio HIT, Rebecca Wilton, DISTANZ publishing and Birte Kreft, Stiftung Buchkunst on the contemporary conception of photobooks, their design and development 

»Size Matters« takes a creative approach to a crucial question in photography: what shifts in meaning are created by changing scales and sections? The exhibition catalogue responds to this inherent theme in a simple but equally extraordinary way by translating it to a scale of 1:1. Visually, it is immediately clear from the first pages of the book that photographic images must be perceived in the awareness that something is not being shown. The design of the typeface also conceptually takes up this analysis of the usual presentation in the book medium - oversized captions in traditional, elegant italics accompany the sometimes extreme sections of the photographs on display. Furthermore, the format of the book, the glossy dust jacket and the type of paper are reminiscent of classic photo publications from the 1990s. In these subtle references and deliberate, large graphic gestures, photography is viewed from a contemporary perspective.  

The book talk accompanies the exhibition »14 presents 14« in the Art Library regarding the competition »Best Book Design from all over the World« 2025 by Stiftung Buchkunst. Winner of the »Bronze Medal«: »Size Matters. [Scale in Photography]«, 2024 by Linda Conze (ed.) / DISTANZ Publishing, Berlin / designed by HIT (Lina Grumm, Annette Lux)   

In Kooperation mit / in cooperation with 

Gefördert von / funded by 

Watzmann/Vor einem Bild.

Samstag, 14. Juni 2025, 16 Uhr

Lecture Perfomance mit Falk Haberkorn (Künstler, Leipzig)

Als im August 1839 die Daguerreotypie als erstes technisches Bild öffentlichkeitswirksam das Licht der Welt erblickte, soll Paul Delaroche, angesehener Historienmaler seiner Zunft, gesagt haben „Von heute an ist die Malerei tot.“ – Wie sich bald zeigte, war sie es nicht, im Gegenteil. Heute scheint sie vitaler denn je, und das nicht trotz, sondern wegen der Fotografie, die im Digitalzeitalter so ubiquitär wie redundant ist. Seither aber hat die Malerei sich immer wieder, direkt oder indirekt, zur Fotografie ins Verhältnis setzen müssen, denn wenn sie auch in der Kunst die Königsdisziplin blieb, so verlor sie doch ihr angestammtes Prärogativ als visuelles Leitmedium unwiderruflich an das technische Bild, hinter dessen Standard es kein Zurück mehr gibt.

Es wäre müßig zu spekulieren, ob Caspar David Friedrich dem Urteil seines französischen Kollegen, hätte er von den damaligen Vorgängen Kenntnis erhalten, würde zugestimmt haben. Gewiss ist indes, dass seine Malerei, als er im Mai 1840 starb, längst tot war – es krähte kein Hahn mehr danach. Noch 15 Jahre zuvor, 1825 und auf dem Höhepunkt seines Schaffens, hatte Friedrich eines seiner größten Gemälde, den Watzmann, fertiggestellt, das, wie so oft, die äußere Natur zum Anlass nimmt für die Darstellung der inneren: eine fast schattenlose Gebirgsszenerie in kaltem, gleißendem Licht, ohne tröstlichen Ausblick und ohne eine der typischen, vermittelnden Rückenfiguren. In seiner Kompromisslosigkeit ist der Watzmann einer der Solitäre in Friedrichs Werk und steht zugleich exemplarisch für eine auf geistigen Prinzipien errichtete Malerei, deren substantieller Gehalt sich aus der Intensität sinnlicher Erfahrung speist.

Das technische Bild delegiert diese Erfahrung an den Apparat. Insofern bezeichnet die Zeit um 1839/40 einen Paradigmenwechsel. Die öffentliche Bekanntmachung der Fotografie und Friedrichs Tod nicht lange danach sind bloß eine zufällige historische Koinzidenz – die doch auch als über sich hinausweisende historische Konstellation verstanden werden kann. Hier setzt die Lecture Performance von Falk Haberkorn an, die im Rahmen der Ausstellung „How to look at…“ (bis 10. August 2025) zwei Mal aufgeführt werden wird. Zum ersten Mal wurde sie 2006 im Museum der bildenden Künste Leipzig aufgeführt. In ihr werden Vergangenheit und Gegenwart, Vision und Revision, in einer fiktiven Wanderung zwischen den Welten überblendet.

Gefördert durch

Fotobuchclub Leipzig

Mi, 25. Juni 2025, 19 Uhr

Die Teilnahme ist kostenfrei.

Fotobücher sind eine einzigartige Form des visuellen Geschichtenerzählens. Der Fotobuchclub Leipzig trifft sich einmal im Monat, um Fotobücher zu entdecken, zu hinterfragen und schätzen zu lernen. Alle sind dazu herzlich willkommen. Vorkenntnisse sind nicht nötig.

Zu Beginn eines jeden Treffens wird ein Video gezeigt, in dem ein prominenter Gast aus der Foto(buch)szene drei Lieblingsbücher vorstellt. 

Aber auch du bist herzlich ein geladen, Bücher vorzustellen. So funktioniert es:

  1. Bringe ein Buch* mit!
  2. Stelle das Buch kurz vor!
  3. Lass uns darüber diskutieren!

Fragen zur Entstehung von Fotobüchern, Erfahrungsaustausch, Plaudereien über die Fotobuch-Szene sind erwünscht. Lass uns entspannt mit Fotobuchmacher:innen und Fotobuchliebhaber:innen unterhalten, ob allgemein oder thematisch.

Tipps: In unserer Kunstbibliothek sind zahlreiche Fotobücher zu finden. Unser Digitales Fotolabor bietet Fotokünstler:innen die Möglichkeit, an eigenen Projekten zu arbeiten.

*Bitte bring keine Bücher mit deinen eigenen Fotos mit.

Weitere Informationen und Videos unter dienacht.eu/fotobuchclub

Eine Kooperation mit